Nachlese zur sechsten Digital Kitchen von SaxFDM

von Manuela Queitsch und Jana Sonnenstuhl

Bereits zum sechsten Mal hat die Landesinitiative SaxFDM Interessierte in die Digital Kitchen am 17.06.2021 eingeladen, diesmal unter dem Titel: „Informationsinfrastrukturen für Forschungsdaten – Interdependenzen gestalten“.

Diesmal konnte Dr. Johannes Fournier, stellvertretender Programmdirektor der Gruppe „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“ der DFG-Geschäftsstelle, begrüßt werden.
Interdependenzen sind die „wirklichen Wechselwirkungen“ im Zusammenhang mit dem Forschungsdatenmanagement.
Er betonte besonders die Community, die bestenfalls deckungsgleich mit der gerade sich bildende NFDI-Community ist.
Und er ist sich sicher; es wird immer ein Forschungsdatenmanagement neben den NFDIs geben.
Wegen des heterogenen, mehrschichtigen FD-Netzwerks betonte Fournier, dass Austausch und die Kommunikation das A und O in diesem immer noch andauernden Meinungs- und Theoriebildungsprozess sind.
Es sollte hinterfragt werden, ob die Vorgaben der Förderer auch zur Community bzw. den Instituten passen. Die vielfältigen Bezüge ergeben sich aus den normativen Vorgaben.
Dr. Fournier legte besonderes Augenmerk auf das Personal: Es ist wichtig, dass qualifiziertes Personal vorhanden ist u. a. für Weiterbildungen.
In der Initialisierungsphase der NFDI ist es essentiell, vor einem Antrag die konkreten Bedarfe zu definieren, damit Use Cases erstellt werden können.
Der Referent erklärte, dass eine Weiterentwicklung des DFG-Programms ohne die NFDI nicht denkbar ist. Der Wissens- und Technologietransfer erfolgt über die NFDI zusammen mit der Politik.
Weitere NFDI-Entscheidungen der 2. Ausschreibungsrunde wird es Anfang Juli geben, die 3. Runde läuft gerade an.

Zum DFG-Förderprogramm „Informationsinfrastrukturen für Forschungsdaten“, dass sich gerade in der Aktualisierungsphase befindet, führte Fournier aus, dass neben der Entwicklung und Implementierung von „FDM-Infrastruktursoftware“ auch die Konzeption und Etablierung von Organisationsformen, Policies, und Betriebsmodellen gefördert werden kann. Die horizontale und vertikale Integration der einzelnen Module ist ein wesentlicher Ansatz. Die öffentliche Kommentierungsphase ist abgeschlossen und die erhaltenen Kommentare (52 ausführliche) werden nun im Einzelnen ausgewertet. Dazu wird die Beratung des DFG-Präsidiums im Herbst 2021 geplant.
Ebenfalls im Herbst 2021 wird eine Informationsveranstaltung der DFG zu ihren FDM-Leitlinien vorbereitet, um den Fachkollegien Handreichungen zur Verfügung zu stellen, die für die Begutachtung des FDM als Teil von Anträgen genutzt werden können.

Wichtig ist auch, für die rechtliche Prüfung der komplexen Themen rechtliche Expertise aufzubauen. Wobei Fournier die DFG da eher nicht in der aktiven Position sieht. Das muss im Vorfeld geklärt werden.
Dr. Fournier hob hervor, dass es sehr wichtig ist, die Wissenschaftler:innen als Nutzer:innen anzunehmen und zu prüfen, wo Wissenschaftler:innen Unterstützung benötigen und die konkreten Bedarfe zu definieren.

Zur Rolle von Open Science befragt, sagte Fournier, dass seitens DFG hauptsächlich die Unterstützung des Open Access Publizierens und der Nachnutzung von Forschungsdaten (inkl. des hier vorgestellten Förderprogramms) im Vordergrund steht. Die DFG treibt Open Science nicht als Ideologie voran, agiert zurückhaltend. Es besteht in Bezug auf Gesetzesvorhaben die Sorge, dass bestimmte Lizenzen bei Datenpublikation verpflichtend gemacht werden. Die Folge könnte sein, dass  Forscher:innen, die ihre Daten bisher eingeschränkt zugänglich gemacht haben, damit aufhören und sie überhaupt nicht zugänglich machen.

Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Johannes Fournier für den sehr informativen Vortrag und freuen uns schon jetzt nach der Sommerpause auf die siebte Digital Kitchen am 23.09.2021 um 14:00 Uhr mit dem Thema: „Was Forschende wollen – Bericht aus der Beratungspraxis zum Forschungsdatenmanagement“ der gemeinsamen Kontaktstelle Forschungsdaten von SLUB und TU Dresden durch Torsten Gille und Andreas von der Dunk.

Die Folien zur Veranstaltung finden Sie auf Zenodo.