Fokusprojekte 

Die Fokusprojekte sind agile Projekte von SaxFDM-Partner:innen, die FDM-Bedarfe in Sachsen aufgreifen und innerhalb ihrer Projektlaufzeit umsetzen. Bisher gibt/gab es vier Fokusprojekte, darunter zwei laufende und zwei bereits abgeschlossene.

OpARA und OpARA4Saxony (laufend)

OpARA (Open Access Repository and Archive) startete 2018 als gemeinsames ForschungsdatenRepositorium der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg. Inzwischen wird es von zwei weiteren sächsischen Hochschulen genutzt. Damit steht den Forschenden dieser Einrichtungen ein sächsischer Dienst zur Verfügung, um Forschungsdaten gemäß der guten wissenschaftlichen Praxis für mindestens zehn Jahre sicher zu archivieren oder optional langfristig Dritten als OpenAccess-Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen.

Im Juli 2022 startete das SaxFDM-Fokusprojekt OpARA4Saxony. Im Rahmen dieses Projekts soll für alle interessierten sächsischen Hochschulen als auch die SLUB Dresden die technische Anbindung an OpARA durchgeführt werden. Dabei werden neben den obligatorischen Login-Systemen auch die lokalen Forschungsinformationssysteme sowie Bibliothekskataloge zum automatisierten Austausch von Projekt- und Publikationsdaten angebunden. Weitere technische Entwicklungen, z.B. eine Möglichkeit zur Übertragung und Einreichung größerer Datenmengen, sind ebenfalls geplant.

Darüber hinaus soll im Projekt ein Advisory-Board aus Forschenden der nutzenden Einrichtungen zur Abstimmung der strategischen Entwicklung von OpARA eingeführt, die Entwicklung eines langfristig tragfähigen Betriebs- und Finanzierungsmodells konzipiert, als auch die offizielle Zertifizierung des Repositoriums durch das Core-Trust-Seal durchgeführt werden.

Das Fokusprojekt wird gemeinsam vom ZIH der TU Dresden und dem URZ der Universität Leipzig durchgeführt.

Projektleitung: Christian Loeschen (TU Dresden)

SaxFDM-DMP (laufend)

Eine frühzeitige Datenmanagementplanung (DMP) ist die Basis für ein professionelles  Forschungsdatenmanagement (FDM). Inzwischen erwarten daher die meisten Fördermittelgeber Angaben zum Umgang mit Forschungsdaten in Projektanträgen und in zunehmendem Maße auch die Einreichung sogenannter Datenmanagementpläne. Um sächsische Forschende bestmöglich in ihrer DMP Planung zu unterstützen, hat das Fokusprojekt “SaxFDM-DMP” zum Ziel, ein zentrales Beratungs-, Schulungs,- und Serviceangebot zu entwickeln, das sie in diesen Belangen unterstützt.

In der ersten Projektphase soll der DMP-Service konzipiert werden. Ein erstes Ergebnis wird eine Handreichung für die Partnereinrichtungen sein. In die Konzeptionsphase fließen zudem Gespräche mit Expertinnen und Experten ein, die ein breites Spektrum an Praxiswissen liefern. Darüber hinaus werden DMP-Tools getestet und Ideen zu Unterstützungslösungen entwickelt. Dies kann sowohl technische (z.B. Tool-basiert, Prüfung möglicher Automatisierungen von DMP-Beratungsanfragen) als auch nicht-technische Lösungen zur Unterstützung von Projektanträgen in den FDM-Aspekten sowie der Erstellung von Datenmanagementplänen umfassen.

In der zweiten Projektphase erfolgt dann ca. im Frühjahr 2023 die Implementierung des Ganzen. Dabei können z.B. generische, wie auch einrichtungs- oder disziplinspezifische FDM-Lösungsansätze, Vorlagen oder Textbausteine angeboten werden. Die Entwicklung erfolgt mittels der Begleitung realer Beratungsfälle unserer Partnereinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem SaxFDM-Kompetenzteam. Auch ein geeignetes Schulungsangebot wird umgesetzt. Schließlich wird auf organisatorischer Ebene geprüft, inwiefern ein solches DMP-Serviceangebot langfristig betrieben werden kann, hierzu wird ein Betriebsmodell konzipiert und der Roll-out umgesetzt.

Projektleitung: Moritz Kurzweil (GWZO)
Projektmitarbeiterinnen: Carolin Hundt (GWZO), Carina Becker (TU Dresden)

ANNO (Anthropological Notation Ontology, abgeschlossen)

Daten aus der historischen und forensischen Anthropologie und der modernen Rechtsmedizin (z.B. forensische Bildgebung) erlauben ein Verständnis über das Verhalten, die Lebensweise und Kultur des Menschen aus verschiedenen Zeitepochen. Somit sind Daten z.B. von Ausgrabungen, in denen menschliche Überreste sowie Kulturgüter, ehemalige Behausungen etc. zutage gefördert und untersucht werden, die Grundlage für zukünftige Analysen. Aus den menschlichen Überresten lassen sich Rückschlüsse auf die Lebenszeit und -weise der Person ziehen; oftmals stehen dafür Knochenfunde zur Verfügung. Bei der Analyse kommt es auf deren Einordnung in das Skelettsystem des Menschen und deren Beschreibung (z.B. Abnutzungsgrad aufgrund harter Arbeitsbedingungen) an. Diese Annotation wird je Knochen und -fragment vorgenommen, aus der deduktiv Lebensweisen der Person oder der Population (anhand eines Gräberfeldes) abgeleitet werden können. Nur durch eine einheitliche Einordnung und Annotation unter Nutzung von Terminologien/Ontologien wird die Vergleichbarkeit der Daten sowie die von ihnen abgeleiteten Ergebnissen und damit ihre Transparenz und Nachhaltigkeit sichergestellt. Terminologien und formale Ontologien stellen somit eine Grundlage der Interoperabilität der Daten entsprechend der FAIR-Prinzipien dar.

Ziel des ANNO-Projektes ist die Entwicklung einer Ontologie für die einheitliche Einordnung der Knochenfunde aus den Ausgrabungen in das Skelettsystem, die Beschreibung der Skelettstücke sowie die Definition von Funktionen zur Ableitung verschiedener Phänotypen des Menschen. Die Ontologie soll in einem Terminologieservice verwaltet werden, der sich mit denen der NFDI synchronisieren kann.

Projektleitung: Prof. Dr. Dirk Labudde (Hochschule Mittweida), Dr. Alexandr Uciteli (Universität Leipzig)

Projektwebsite: https://annosaxfdm.de/

ANNO Logo

Publikationsdienst für wissenschaftliche Datenmodelle und Vokabulare („Pudel“, abgeschlossen)

Die Arbeit mit digitalen Daten in den Geisteswissenschaften kann auf vielfältige Weise stattfinden. Allen gemein ist jedoch, dass eine Form der Datenmodellierung vorangeht. Die Frage, wie diese Datenmodelle dokumentiert, veröffentlicht und nachnutzbar gemacht werden, spielt dabei oft keine zentrale Rolle, wodurch vieles der konzeptionellen Arbeit, die hinter den Modellen steckt, oft nur schwer auffindbar und nachvollziehbar bleibt.

Das Projekt hat als Ziel einen Publikations- und Dokumentationsdienst zu schaffen, der es erlaubt, unterschiedliche Datenmodelle (RDF-basierte Vokabulare, Ontologien, XML-Schemas, etc.) auf standardisierte Weise zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Dieser Ansatz stellt ein Novum gegenüber bereits vorhandenen Diensten dar. Durch den dynamischeren Ansatz dieses Projektes wird es möglich sein, die unterschiedlichen Datenmodelle, die in diversen Forschungsprojekten entstehen, übersichtlich darstellbar und einsehbar zu machen. Hierbei soll eine Nutzung der Datenmodelle im Sinne der FAIR-Prinzipien für Forschungsdaten erfolgen: Findable (auffindbar), Accessible (zugänglich), Interoperable (kompatibel), Reusable (wiederverwendbar).

Projektleitung: Anja Becker (SAW)

Projektwebsite: https://www.saw-leipzig.de/de/projekte/publikationsdienst-fuer-wissenschaftliche-datenmodelle-und-vokabulare-sax-fdm-fokusprojekt