Verleihung des ersten SaxFDM-FAIRest-Data-Award am 19.10.2023

Auf der vierten Sächsischen FDM-Tagung, die am 19.10.2023 in Chemnitz stattfand, fand die Preisverleihung für den ersten SaxFDMFAIRest-Data Award statt. Im folgenden stellen wir die prämierten Einreichungen kurz vor. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger! 

1. Platz: Canopy Height Model Dresden 2017 von Markus Münzinger 

Den mit 500 Euro dotierten ersten Platz belegte Markus Münzinger vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung mit dem Datensatz „Canopy Height Model Dresden 2017″ (https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.7536523), der die Höhe der Kronen des urbanen Baumbestands von Dresden abbildet.  

„Der urbane Baumbestand, sowohl privat als auch öffentlich, ist aus stadtökologischer und sozialer Sicht unverzichtbar und bietet vielfältige Ökosystemleistungen. Canopy Height Models (CHM) stellen die Höhe der Baumkronen über dem Boden dar und sind ein wertvolles Instrument zur Erforschung und Verwaltung städtischer Vegetation. Das vorliegende flächendeckende und hochaufgelöste (0,5 m Zellgröße) Canopy Height Model (CHM) für das Stadtgebiet Dresden wurde durch die Klassifizierung des Baumbestandes in einer LiDAR-Punktwolke aus dem Jahr 2017 abgeleitet. 

Eine nachgefragte Anwendung des Datensatzes liegt in der Bestimmung des Grünvolumens des urbanen Baumbestands. Das Grünvolumen ist ein zentraler Erfassungsparameter für die Ermittlung der Ökosystemleistung Klimaregulation sowie stadtklimatischer Analysen. Zudem kann der Datensatz für die Bestimmung des städtischen Überschirmungsgrads verwendet werden, einemnützlicher Indikator, um den Umfang des urbanen Baumbestandes zu erfassen. Auch für das zukünftige Monitoring des urbanen Baumbestandes und seiner lokalen, kleinräumigen Veränderung ist der Datensatz geeignet.“ (Markus Münzinger) 

Mehr Informationen zum Projekt und Datensatz: https://www.ioer.de/presse/aktuelles/saxfdm-fairest-data-award-fuer-ioer-forscher 

2. Platz: Theory of Chain Walking Catalysis von Ron Dockhorn

Der zweite Platz, für den ein Preisgeld von 300 Euro ausgelobt war, ging an Ron Dockhorn vom Leibniz-Institut für Polymerforschung für den Datensatz „Theory Of Chain Walking Catalysis„.  

 „Dieser Datensatz (https://doi.org/10.5281/zenodo.6951728) enthält die (prozessierten) Daten zu dem Open-Access Paper “Theory of chain walking catalysis: From disordered dendrimers to dendritic bottle-brushes” von Ron Dockhorn und Jens-Uwe Sommer, veröffentlicht im J. Chem. Phys. 157, 044902 (2022) unter https://doi.org/10.1063/5.0098263 . Neben den reinen publizierten Daten enthält der Datensatz die jeweiligen Abbildungen, python-Code (als Jupyter-Notebooks) um die Plots zu reproduzieren, und Verlinkung zu der Simulationssoftware, welche zwar auf Github veröffentlicht, aber auf Zenodo archiviert wurde (https://doi.org/10.5281/zenodo.6497097).  

Hintergrund des Datensatzes ist ein öffentlich gefördertes DFG-Forschungsprojekt über die Strukturaufklärung und den Einfluss eines chemischen Katalysators bei der Synthese von Polymeren, welcher die besondere Eigenschaft besitzt, sich entlang der Struktur zu bewegen und Verzweigungen zu initiieren. Es konnte gezeigt werden, dass bei diesem „Chain-Walking“-Wachstum „ungeordnete Flaschenbürsten“ entstehen, womit bei der experimentellen Synthese von Polyolefinen superweiche Materialien oder Schmiermittel hergestellt werden können. Die veröffentlichten Daten beinhalten die Ergebnisse der theoretische Modellierung dieses Wachstumsprozesses für chemisch relevante Parameter im Vergleich zu einen mathematischem Modell aus der Graphentheorie. In diesem Zusammenhang konnte eine Verbindung zwischen dem chemischen Prozess und zum mathematischen Grenzfall (bekannt als Barabási-Albert-Modell) aufgezeigt werden. Damit kann dieser Datensatz als Ausgangspunkt für weitere Strukturuntersuchungen im Bereich der theoretischen Polymerphysik bis hin zu Modellierungen im Bereich der Sozialwissenschaften genutzt werden.“ (Ron Dockhorn) 

Poster zum Datensatz: https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.10025126

3. Platz: Experimental data on free swelling potential of clayey soils, eingereicht von Reza Taherdangkoo 

Den dritten Platz, dotiert mit 100 Euro, errang der von Reza Taherdangkoo eingereichte Datensatz zum Thema „Experimentelle Daten zur freien Quellfähigkeit von tonigen Böden“ (Narmandakh et al. 2023, https://doi.org/10.26022/IEDA/112746). Den Preis nahm Prof. Thomas Nagel, ebenfalls Mitautor, auf der Tagung entgegen.  

Der Datensatz enthält „experimentelle Daten zur vertikalen Quellfähigkeit von natürlichen und künstlichen tonigen Böden, die aus verschiedenen Regionen weltweit stammen. Die Quelldaten und die relevanten Bodeneigenschaften wurden aus Studien gewonnen, die standardisierte Bodentestverfahren einsetzten und empfohlene Verfahren zur Messung der vertikalen eindimensionalen Quellfähigkeit der Bodenproben befolgten. Insgesamt enthält der Datensatz 518 Datenpunkte zur Bodenquellfähigkeit, die eine breite Palette von Eigenschaften/Bedingungen abdecken, die für Feldanwendungen relevant sind. Die entsprechenden Bodeneigenschaften sind die Aktivität, der Wassergehalt, die Trockendichte, die Fließgrenze, die Ausrollgrenze, der Plastizitätsindex und der Tonanteil. Der präsentierte Datensatz ist von Interesse für Geotechnik-Ingenieure und Forscher, die sich mit expansiven Böden befassen, und bietet Einblicke in die Einflüsse verschiedener Bodenmerkmale auf die Quellfähigkeit von natürlichen und künstlichen tonigen Böden.“ (Reza Taherdangkoo) 

Bilder: Tino Riedel / Universitätsbibliothek Chemnitz