Strategiepapier
SaxFDM – Eine Kooperation zum Forschungsdatenmanagement in Sachsen
Version 2.1: 12. Dezember 2019
Ein Papier von: Elfi Hesse (HTW Dresden), Ralph Müller Pfefferkorn (ZIH TU Dresden), Matti Stöhr (SLUB Dresden) und Barbara Weiner (Uni Leipzig)
SaxFDM ist eine Initiative sächsischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Vernetzung, Kooperation und Koordination der Aktivitäten rund um das Forschungsdatenmanagement.
Einführung und Standortbestimmung
Digitale Forschungsdaten haben sich als eine Grundlage des Erkenntnisgewinns in vielen Forschungsgebieten etabliert. Die zunehmende Menge an Daten, ihre Komplexität und die vielfältigen Analysemöglichkeiten bringen neue Herausforderungen für das Datenmanagement mit sich – nicht nur in technologischer Hinsicht, sondern auch für die gute wissenschaftliche Praxis, z.B. in Bezug auf die Nachvollziehbarkeit von Forschung. Der Umgang mit digitalen Forschungsdaten rund um den Datenlebenszyklus wird die Wissenschaft in Zukunft immer begleiten. Forschungseinrichtungen und Hochschulen sind gefordert den digitalen Wandel zu unterstützen und den Forschenden adäquate Angebote und Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen. Bereits seit längerem gibt es in einigen anderen Bundesländern Initiativen und Projekte, um Forschungsdateninfrastrukturen und ‐services institutionsübergreifend zu entwickeln und zu koordinieren. Nicht zuletzt anlässlich des Vorhabens des Aufbaus einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) erwuchs in Sachsen das Bedürfnis eines engeren Austauschs und konkreter Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet des Forschungsdatenmanagements (FDM) und komplementärer Dienstleistungen. In der vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (SMWK) zu Beginn des Jahres 2019 beförderten Diskussion wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Voraussetzungen und Ressourcen insbesondere auf Personalebene zwischen den einzelnen Einrichtungen sehr unterschiedlich sind. SaxFDM ist initiiert von den Forschungseinrichtungen, Forschenden und dem SMWK, um von bereits aufgebautem Knowhow und Kooperationsstrukturen auf lokaler, regionaler und fachlicher Ebene sachsenweit zu profitieren und diese weiterzuentwickeln.
Ziele und Handlungsfelder
In SaxFDM verbinden sich sächsische Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um die Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements gemeinsam und kooperativ anzugehen und einen systematischen Umgang mit Forschungsdaten nachhaltig und langfristig zu etablieren.
Strategische Ziele sind:
- Vernetzung und Kooperation der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Bündelung der FDM‐Aktivitäten in einer trag‐ und zukunftsfähigen Organisationsstruktur einschließlich kooperativem Einsatz von personellen und finanziellen Ressourcen
- Unterstützung der Forschenden beim FDM
- Etablierung als zentraler Ansprechpartner für alle Fragen rund um FDM in Sachsen
- Strategische Planung der Unterstützung von gemeinsamen Diensten und technischen Infrastrukturen
- Schnittstelle zur Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in Sachsen
Mögliche Maßnahmen beinhalten:
- Gemeinsame Angebote von Schulung, Weiterbildung und Lehre
- Aufbau und Unterhaltung eines zentralen Beratungsangebotes
- Aufbau und Unterhaltung eines Expertennetzwerks von Forschenden
- Etablierung, Umsetzung und Koordination einer landesweiten Forschungsdatenstrategie
- Aufbau und Betrieb landesweiter Dienste zu den verschiedenen Aspekten des FDM
- Ausrichtung regelmäßiger öffentlicher Veranstaltungen zum Forschungsdatenmanagement
Organisation
Die SaxFDM‐Initiative wird von einem SprecherInnenkreis aus fünf Personen leitend koordiniert.
Der SprecherInnenkreis repräsentiert dabei möglichst die Beteiligung der unterschiedlichen Institutionstypen an SaxFDM. Der SprecherInnenkreis schafft und koordiniert die organisatorischen und kommunikativen Rahmenbedingungen für die Arbeit des SaxFDM‐Plenums sowie der vom Plenum eingesetzten Arbeitskreise und ist Bindeglied zum SaxFDM‐Beirat. Er wird alle zwei Jahre vom Plenum in einfacher Mehrheitswahl gewählt. Hierzu erhält jede beteiligte Einrichtung je KandidatIn eine Stimme. Der SprecherInnenkreis wählt aus seinem Kreis einen verantwortlichen sowie einen stellvertretenden Vorsitz. Die Vorsitzenden repräsentieren die SaxFDM‐Initiative nach außen und vertreten deren Interessen.
Der SprecherInnenkreis trifft und bespricht sich regelmäßig. Er legt gegenüber dem SaxFDM‐Plenum und dem SaxFDM‐Beirat Rechenschaft ab. Im SaxFDM‐Plenum versammeln sich VertreterInnen von Forschungseinrichtungen unterschiedlicher Sparten und Typen mit ihren forschungsdatenbezogenen Interessen und Aktivitäten. Die VertreterInnen kommen z.B. aus universitärer und außeruniversitärer Wissenschaft, Infrastruktureinrichtungen, Management und lokalen Servicestellen für Forschungsdatenmanagement.
Das Plenum trifft sich quartalsweise, um Berichte aus den Arbeitskreisen zu hören, neue Arbeitskreise und/oder Ad‐hoc‐Arbeitsgruppen einzurichten, neue Themen aufzugreifen und das weitere Vorgehen zu planen, Empfehlungen des SaxFDM‐Beirates zu beraten und zu bearbeiten, Entscheidungen über Mittel und Ressourcen zu fällen und inhaltlich‐strategische Fragen zur Vorlage beim SaxFDM‐Beirat vorzubereiten. Entscheidungen werden durch die PlenumsvertreterInnen in die einzelnen Einrichtungen getragen.
Der SaxFDM‐Beirat unterstützt SaxFDM bei der inhaltlich‐strategischen Ausrichtung. Er setzt sich aus 6 WissenschaftlerInnen der verschiedenen Fachgebiete, 2 VertreterInnen aus Infrastruktureinrichtungen (Rechenzentrum und Bibliothek) und 4 VertreterInnen des Managements der beteiligten Einrichtungen (idealerweise je eine Person je Einrichtungsart: Universität, Hochschule, außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Kultureinrichtung), sowie einer Person als Vertretung des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zusammen.
Der SaxFDM‐Beirat trifft sich mindestens einmal im Jahr. Er wird vom SprecherInnenkreis für eine Amtszeit von vier Jahren eingesetzt. Das Plenum hat dabei Vorschlagsrecht. Aufgaben des Beirates sind es inhaltliche und strategische Richtungen zu empfehlen, die inhaltliche Arbeit des Plenums zu kontrollieren sowie Empfehlungen an das Plenum zu geben. In den Arbeitskreisen werden die vom Plenum als zentral identifizierten Themen von SaxFDM bearbeitet und umgesetzt. Sie berichten an das Plenum. Arbeitskreise konstituieren sich aus dem Plenum und konferieren je nach Bedarf.
Zwei ArbeitskreisleiterInnen koordinieren und organisieren die Arbeiten. Idealerweise etabliert jede beteiligte Einrichtung nach ihren Möglichkeiten eine lokale Servicestelle, die sich aus ihren lokalen Anforderungen heraus in SaxFDM einbringt, im Plenum und in den Arbeitskreisen mitarbeitet, zur Umsetzung der Ziele beiträgt und diese wieder an die Einrichtungen spiegelt.